Schulgeschichte
Theodor Fontane
Unsere Schule ist nach dem Schriftsteller Theodor Fontane benannt worden.
Er gilt als bedeutendster deutscher Vertreter des poetischen Realismus.
Hier geben wir einen Überblick über Leben und Werk Fontanes.
Am Ende kann man sein berühmtes Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ lesen.
Lebenslauf
Heinrich Theodor Fontane wurde am 30. Dezember 1819 in Neuruppin in der Mark
Brandenburg geboren. Seine Eltern stammten von Hugenotten ab, die nach der
Aufhebung des Ediktes von Nantes (1685) aus Frankreich flohen und nach Berlin
gingen.
Der Vater wurde später Apotheker in Neuruppin. Dort verlebte Fontane einen
Teil seiner Kindheit, die er als sehr glücklich beschrieb. 1821 zog die Familie aus
beruflichen Gründen nach Swinemünde um. Fontane schrieb über die Zeit, die
er dort verbrachte, in seinem Buch „Meine Kinderjahre“ (Berlin, 1834). Durch die
zahlreichen Anekdoten des Vaters wurde schon früh sein Interesse für politische
Zeitschriften, Geschichte und Gesellschaft geweckt. 1827 begann in Swinemünde seine
lückenhafte und oberflächliche Schulbildung, drei Monate später bekam er schon
Unterricht Zuhause. Danach besuchte er eine Privatschule. 1832 folgte der Wechsel auf
das Gymnasium in Neuruppin.
Schon 1833 schickten ihn seine Eltern auf die Klödensche Gewerbeschule in Berlin.
Fontane wohnte be einem Onkel, machte aber hauptsächlich die Stadt zu seiner Schule:
Anstatt regelmäßig in den Unterricht zu gehen, durchstreifte er Berlin und die
Umgebung. Besonders angetan hatten es ihm die zahlreichen Kaffeehäuser Berlins, in
denen er sich der ausgiebigen Journal- und Zeitungslektüre hingab und dabei viel über
Politik und Gesellschaft lernte.
Im Jahr 1836 machte er trotz allem seinen Abschluss, der ihn gleichzeitig zum
einjährigen Militärdienst berechtigte. In dieser Zeit machte er auch Bekanntschaft mit
demokratischen Ideen und der zeitgenössischen Literatur sowie mit Theodor Storm.
Von 1836 bis 1840 machte er zwar eine Apotheker-Lehre in Berlin, sein Hauptinteresse
galt weiterhin aber vielmehr der Geschichte und der Dichtung. Nach dem Ende seiner
Lehrzeit arbeitete er bis 1843 in verschiedenen Apotheken als Apothekergehilfe, unter
anderem auch in Leipzig. Seinen Militärdienst leistete Theodor Fontane 1844/45 ab. Im
selben Jahr verlobte er sich mit Emilie Rouanet-Kummer, die er schon einige Zeit zuvor
kennengelernt hatte und die wie er von Hugenotten abstammte. 1847 machte er
schließlich sein Staatsexamen als Apotheker.
Weiterhin stark an der Politik interessiert und engagiert, ließ er sich als Wahlmann für
die Demokraten aufstellen, allerdings nur mit wenig Erfolg. Nach einem kurzen Ausflug
als Pharmazielehrer in Bethanien 1848/49 gab Fontane 1849 seinen Beruf ganz auf, um
als freier Schriftsteller zu arbeiten. Geldnot und Erfolglosigkeit zwangen ihn aber schon
1850 dazu eine journalistische Stellung bei der preußischen Regierung anzunehmen.
Jetzt heiratete er auch und wurde Vater von insgesamt sechs Kindern; drei Söhne
starben schon kurz nach der Geburt. Später sagte er über diese Zeit: „Ein Apotheker,
der anstatt von seiner Apotheke von der Dichtkunst leben will, ist so ziemlich das
Tollste, was es gibt.“ („Toll“ bedeutet in diesem Zusammenhang aber so viel wie „verrückt“.)
Ab 1852 war er preußischer Pressereferent in England. Seine Familie blieb jedoch in
Berlin. Fontane genoss die Zeit in vollen Zügen. Er lernte das Leben und die Eigenheiten
aller Schichten kennen und kannte so die englische Gesellschaft schon bald ganz
genau. Durch seine Reisen und Wanderungen durch England und Schottland, wie auch
durch die Lektüre der Werke des von ihm bewunderten Walter Scott ließ sich Fontane zu
seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ inspirieren, die er nach seiner
Rückkehr nach Berlin in Angriff nahm.
Die finanzielle Lage der Familie Fontane blieb weiterhin sehr angespannt, um nicht zu
sagen schlecht. Die ewige „Sechserwirtschaft“, wie Fontane selbst sagte, führte zu
einigen Ehekrisen, da seine Frau als Wirtschafterin der Familie nicht nur ständig
rechnen musste, sondern gleichzeitig neben der normalen Hausarbeit und der
Verantwortung für Erziehung und Ausbildung der Kinder auch noch die Arbeit der
Sekretärin für ihren Mann übernahm. Sie schrieb zum Beispiel alle seine Texte nochmals ab.
Von 1860 an arbeitete Fontane bei der „Neuen Preußischen Zeitung“ mit, einem ultra-
konservativen Blatt, das auch unter dem Namen „Kreuzzeitung“ bekannt war. Nun
begann er auch wirklich mit der kontinuierlichen Arbeit an den „Wanderungen“, da er
viel Zeit hatte. Die Fortführung der Arbeit wurde ihm zudem durch einen regelmäßigen
Zuschuss des Kultusministeriums ermöglicht. Von da an war die Existenz der Familie
endlich relativ gesichert.
1862 versuchte er sich dann erfolglos als Kandidat der Konservativen. Seine politischen
Ideale hatten sich stark verändert: Aus dem ehemaligen Befürworter der
demokratischen Ideen war ein Konservativer geworden, der versuchte, seine früheren
Ansichten im Nachhinein abzuschwächen.
Zwischen 1864 und 1866 und im Deutsch-französischen Krieg von 1870/71 war Theodor
Fontane Kriegsberichterstatter im Dienste Preußens. Im Oktober 1870 wurde er von der
französischen Gendarmerie unter Spionageverdacht festgenommen. Für seine
Freilassung setzte sich neben anderen wichtigen Politikern sogar Bismarck selbst ein.
Seine Eindrücke aus der Gefangenschaft verarbeitete er in einem Roman.
Wirklich erfolgreich arbeitete er zwischen 1870 und 1890 als Theaterkritiker bei der
„Vossischen Zeitung“. Seine Kritiken wurden gerne gelesen, da sie nicht von einem mehr
oder weniger gelangweilten und selbstgefälligen Routinier, sondern von einem
lebendigen Kritiker geschrieben wurden. Fontane gab sich immer Mühe gerecht zu sein;
Lob und Tadel waren zwar bestimmt, aber dennoch witzig und charmant formuliert und
deswegen auch für alle interessant zu lesen. Stark kritisiert wurden von ihm
Übertreibung und Selbstverherrlichung der Autoren und Schauspieler, genauso auch
falsche Sentimentalität. Allen seinen Kritiken lässt sich also eine ausgeprägte
Realitätssehnsucht ablesen.
Im Jahr 1872 zog Fontane in die Wohnung in der Potsdamer Straße 134c, wo er die
meisten seiner Romane schrieb.
Während der Monate März bis Mai des Jahres 1876 war Fontane Sekretär der Akademie
der Künste in Berlin, gab die gesicherte staatliche Anstellung aber gegen den Willen
seiner Frau auf, um nur noch als Schriftsteller tätig zu sein. Nun entstanden alle seine
großen Romane und es wurden ihm auch zahlreiche Ehrungen zuteil.
Nach mehreren Nervenkrisen starb Theodor Fontane 1898 in Berlin an einem
Schlaganfall. Fontanes Bedeutung für die deutsche Literatur wurde eigentlich erst
nach seinem Tod richtig entdeckt, dies unter anderem auch durch Thomas Mann.
Werk
Zu den bekanntesten Werken Theodor Fontanes gehören Erzählungen, Romane und
Novellen:
– Wanderungen durch die Mark Brandenburg
– Irrungen, Wirrungen
– Frau Jenny Treibel oder „Wo sich Herz zum Herzen find’t“
– Effi Briest
– Der Stechlin
Das berühmteste seiner mehr 250 Gedichte ist „Herr Ribbeck von Ribbeck im Havelland“,
das auch in mehrere Sprachen übersetzt wurde (z.B. in Englisch, Französisch,
Russisch, Spanisch, Chinesisch, Hindi und Afrikaans)